Beschäftigte in Deutschland werden voraussichtlich fast die Hälfte ihrer Arbeit in Zukunft außerhalb eines festen Arbeitsplatzes erledigen, wie eine Umfrage der Lurse AG, ein führender HR- und bAV-Lösungsanbieter mit sieben Standorten in Deutschland und der Schweiz, aus dem Sommer 2022 zeigt. Laut den 137 befragten Unternehmen bieten fast drei Viertel von ihnen Möglichkeiten des mobilen Arbeitens an. Bei über einem Viertel sind zwei oder drei mobile Arbeitstage vorgesehen und bei knapp einem Viertel gibt es sogar keine Begrenzung der mobilen Arbeitszeit.
Attraktivere Arbeitgeber und bessere Fachkräfte
Das ortsunabhängige Arbeiten ist bei vielen Arbeitnehmern aufgrund der hohen Flexibilität beliebt, was die Attraktivität der Unternehmen, die diese Möglichkeit anbieten, um ein Vielfaches steigert. Dies wurde in der Umfrage – neben der Mitarbeiterbindung – deutlich als einer der Hauptgründe angegeben, mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Auch die gesteigerte oder gleichbleibende Produktivität spielt dabei eine Rolle.
Auch für die Arbeitgeber bieten sich neue Möglichkeiten: Beispielsweise können Fachkräfte dadurch ortsunabhängig rekrutiert werden. „Damit erhöhen diese Firmen natürlich ihren Suchradius und damit die Auswahl an potenziellen Fachkräften erheblich“, so Maximilian Evers, Partner bei Lurse.
Veränderungen in der Arbeitsumgebung
Durch die zunehmende Arbeit von zu Hause ist natürlich eine entsprechende Ausrüstung des Arbeitsumfelds notwendig. Daher bieten fast drei Viertel der Unternehmen die Ausstattung mit einem Laptop, über die Hälfte die Versorgung mit technischem Equipment, wie Maus, Headset oder Tastatur und jeweils knapp die Hälfte die Finanzierung von Monitor oder Telefon an.
Für die Unternehmen ergibt sich durch die ortsunabhängigen Mitarbeiter oft ungenutzter Büroraum. Diesen wollen über die Hälfte umgestalten und neue Bürokonzepte einführen, beispielsweise durch den Ausbau hybrider Arbeitsmöglichkeiten oder Kreativräumen. Einige planen außerdem die Vermietung der ungenutzten Flächen oder die Auflösung von Einzelbüros.
Grenzenlose Flexibilität?
Das ortsunabhängige Arbeiten erhöht also die Flexibilität – hat allerdings auch Grenzen. Die Arbeit aus dem Ausland beispielsweise ist bei einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen nicht vorgesehen, unter anderem aufgrund des zusätzlichen bürokratischen Aufwands, aber auch weil dabei rechtliche Vorgaben in anderen Ländern beachtet werden müssen. 42 Prozent der Unternehmen geben dennoch an, dass mobiles Arbeiten aus dem Ausland bei ihnen möglich ist, einige davon allerdings unter bestimmten Bedingungen, wie die Arbeit aus einem EU-Staat oder eine zeitliche Begrenzung des Auslandsaufenthalts.
Mobiles Arbeiten weiter auf dem Vormarsch
Der deutliche Anstieg der mobilen Arbeit in Deutschland zeigt sich auch in den Zahlen des statistischen Bundesamtes. Der Anteil aller Erwerbstätigen, die aus dem Homeoffice arbeiten, stieg 2020 von zuvor 12,8 auf 21 Prozent, im Jahr 2021 weiter auf ein knappes Viertel, natürlich befeuert durch die Corona-Pandemie. Mobile Arbeitsmodelle werden aber wohl auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Arbeitswelt sein. Olga Hupe, Senior Managerin bei Lurse, rät: „Unternehmen sind gut beraten, sich verstärkt mit dem Thema mobiles Arbeiten zu beschäftigten und organisatorische, technische, aber auch kulturelle Rahmenbedingen dafür zu schaffen.“