Das „Gastgewerbe ist für Wirtschaft und Lebensgefühl in Bayern wichtig“, bekräftigte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger jüngst noch einmal mit Nachdruck in einem Brief an alle bayerischen Oberbürgermeister und Bürgermeister. In diesem hält er die Kommunen im Freistaat unter anderem an, Stellflächen für die Außengastronomie rasch und antragstellerfreundlich im Rahmen des rechtlich Möglichen zu genehmigen. „Die Auswirkungen der Corona-Krise haben besonders das Gastgewerbe in existentielle Nöte gestürzt. Es ist mir ein besonderes Anliegen, diesen für das Tourismusland Bayern so wichtigen Bereich nachdrücklich zu unterstützen“, so Aiwanger.
Vilnius als Vorbild
Um Wirten zusätzliche Flächen zu bieten, damit diese die wichtigen Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus einhalten können und trotzdem eine große Anzahl an Gästen bedienen können, sollen Kommunen mehr Platz für die Außengastronomie ermöglichen. So sollen die Vorgaben zum Infektionsschutz eingehalten werden und gleichzeitig die wirtschaftlichen Einbußen für Wirte und Gastronomen möglichst gering bleiben. In Betracht kommen hierbei zum Beispiel die vorübergehende Nutzung von Parkplätzen oder Grünflächen, um die Sitzplatzanzahl im Außenbereich zu erhöhen.
Als Vorbild könnte hier die litauische Hauptstadt Vilnius dienen: Hier werden bereits seit zwei Wochen öffentliche Plätze und Flächen für die Gastronomie freigegeben (wir berichteten). So wird beispielsweise der berühmte Domplatz inzwischen von der ortsansässigen Gastronomie als Außenbereich genutzt.
München als Vorreiter
Bereits am Mittwoch hat der Münchner Stadtrat für eine wesentlich großzügigere Haltung bei der Genehmigung von Freischankflächen gestimmt. Das Kreisverwaltungsreferat darf nun genehmigen, dass Außenflächen auf Antrag vergrößert werden, sofern es die örtliche Situation zulässt. Auch Aiwanger lobte das Vorgehen der Landeshauptstadt: „Der Münchner Ansatz könnte vorbildlich für alle anderen Städte und Gemeinden in Bayern sein. Allen sollte daran gelegen sein, der Gastronomie eine Zukunftsperspektive zu geben.“
Zuckerwatte und Mandeln to go?
Neben Gaststätten und Restaurants kämpfen besonders Schausteller und Budenbesitzer mit den Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus. Durch Absagen von Volksfesten, Festivals oder Messen ist vielen von ihnen über Nacht die Existenzgrundlage vollständige weggebrochen. Um trotz Beschränkungen Schaustellern zumindest ein wenig ihrer Einkünfte zu ermöglichen, gibt es in München Stadtrat erste Vorschläge, um neue Verkaufsflächen und -plätze zu schaffen. „Wenn sich ein Biergartenwirt meldet und meint, er habe Platz für einen Schießstand und ein Kinderkarussell – warum nicht?“ bekräftigte der CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Manuel Pretzl gegenüber der Süddeutschen Zeitung.