Auch wenn die Digitalisierung in Deutschland insgesamt weiter stagniert, gibt es hierzulande Regionen, in denen viele Menschen über eine hohe Digitalkompetenz verfügen. Gerade dem Großraum München kommt hierbei in Deutschland eine Spitzenposition zu: Einer aktuellen Studie der Landeshauptstadt München, der IHK für München und Oberbayern und des weltweit größten beruflichen Netzwerks LinkedIn zufolge verfügen 31 Prozent der 662.000 LinkedIn-Mitglieder im Großraum München über digitale Kompetenzen. Die Studie unterscheidet dabei zwischen digitalen Fachkompetenzen, etwa Programmierung und Entwicklung, und digitalen Anwendungskompetenzen, etwa Suchmaschinenoptimierung oder der Umgang mit Social-Media-Anwendungen. Vor allem in den großen DAX-Unternehmen sind überdurchschnittlich viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit diesen Kompetenzen zu finden (39 Prozent). Insgesamt wurden bei 203.000 Mitgliedern des Netzwerks digitale Fach- oder Anwendungskompetenzen gefunden.
Digitalkompetenzen auf Arbeitsmarkt gefragt
Die Studie zeigt auch, dass diese Kompetenzen sehr gefragt sind: Wer über digitale Fach- oder Anwendungskompetenzen verfügt, ist demnach im Schnitt vier Mal mehr gefragt als jemand ohne diese Fähigkeiten. Bei 64 Prozent aller Neueinstellungen der letzten 12 Monate wurden Kandidaten ausgewählt, die über digitale Kompetenzen verfügen. Besonders heiß begehrt waren dabei in den vergangenen zwölf Monaten Menschen mit Kenntnissen im Bereich Machine Learning, Programmierung oder der Entwicklung von Nutzerschnittstellen.
Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, dazu: „Dass Fachkompetenzen wie Maschinenlernen, modernste Programmiersprachen und Datenanalyse in München besonders gefragt sind, zeugt vom hohen Digitalisierungsniveau der hiesigen Betriebe.“
Gleichzeitig betont er jedoch die Schwierigkeiten kleinerer Unternehmen: „Allerdings zeichnet sich auch Aufholbedarf ab, etwa beim digitalen Knowhow in kleineren und mittleren Unternehmen. Deswegen setzt sich die IHK für Angebote ein, die den Mittelstand und kleine Unternehmen digital fit machen. So hat die IHK beispielsweise im April 2017 die Digitalisierungsoffensive ‚Pack ma’s digital‘ ins Leben gerufen.“
Digitale Kompetenzen werden in München in den verschiedensten Branchen nachgefragt: Vor allem natürlich in der IKT-Branche, aber auch im verarbeitenden Gewerbe sowie im freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungsbereich.
Region München zieht digitale Fachkräfte an
Der Region München gelingt es der Studie zufolge außerdem, digitale Köpfe aus anderen Großstädten anzuziehen. Im Vergleich mit Hamburg, Frankfurt, Köln oder Stuttgart verzeichnet München einen positiven Zuwanderungssaldo in Bezug auf digitale Fachkompetenzen.
Der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Bürgermeister Josef Schmid, erklärt dies folgendermaßen: „Die Region München ist ein bedeutender Hotspot für alle Fragen der Digitalisierung. Die digitalen Impulse des traditionell starken Informations- und Kommunikationssektors wurden von der Münchner Wirtschaft konsequent aufgenommen, verinnerlicht und in innovative Produkte und Geschäftsfelder umgesetzt: Alle wichtigen Wirtschaftsbereiche in München sind hinsichtlich der digitalen Anforderungen sehr gut aufgestellt.“
Frauen bei digitalen Kenntnissen noch unterrepräsentiert
Ein weiterhin bestehendes Problem zeigt sich aber beim Blick auf die Geschlechterverteilung: Bisher machen Frauen einen bedeutend geringeren Teil der mit digitalen Kenntnissen ausgestatteten Arbeitnehmer aus.
1 Kommentare
Dank der zahlreichen Unternehmen im Bereich ITK und SW und der namhaften Konzerne ist sicher viel Digitale Kompetenz in München. Der Schwerpunkt ist aber sicher (noch) B2B. In vielen Fällen beinflussen Trends im B2C auch B2B Prozesse und hier scheint z.B. Berlin in einer besseren Position. Insbesondere im Bereich kreativer Startups. Aus meiner Sicht sollte man einen cleveren Mix fahren: Gute, anpassungsfähiger Digitale Experten nach München holen und gleichzeitig skalierbare SW und IT Kompetenzen an kostengünstigeren enfernten Standorten aufbauen und so von dem globalen Pool profitieren. Ob mit einem passenden Dienstleister oder gleich eigenständig, kann jeder für sich entscheiden.