Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) veröffentlichte am 19. August eine Studie, in der die 45 wichtigsten Industriestandorte miteinander verglichen werden. Durch seine attraktiven Standortbedingungen muss sich der Freistaat Bayern in dem Ranking lediglich der Schweiz geschlagen geben. In der Studie, welche sich auf Daten aus dem Jahr 2022 bezieht, wurden die Kategorien Staat, Infrastruktur, Wissen, Markt, Ressourcen und Kosten miteinander verglichen.
Bayern zählt zu den Top-Industrie-Standorten
In den Teilrankings Staat, Infrastruktur, Wissen und Markt kann Bayern eine Position unter den ersten zehn Plätzen erlangen. Als Spitzenreiter überzeugt Bayern besonders in der Kategorie Markt, wo der Freistaat sich hauptsächlich durch seine Wertschöpfungsketten den ersten Platz im internationalen Vergleich sichern kann. Auch im nationalen Vergleich punktet Bayern mit einer besseren Verbundwertschöpfung und positioniert sich dadurch im Ranking vor Deutschland.
Bayern punktet im Vergleich zu Deutschland
Auch in den Teilrankings Wissen und Staat schneidet Bayern besser ab als der nationale Durchschnitt. Durch das herausragende Innovationsumfeld in Bayern überzeugt der Freistaat ebenfalls in der Kategorie Wissen. Da es in Bayern – gemessen an den Einwohnerzahlen – mehr Patentanmeldungen als in den anderen Bundesländern gibt, setzt sich der Freistaat auch hier erneut vor Deutschland. Durch wirtschaftliche und unternehmerische Freiheit, Korruptionskontrollen und Rechtsstaatlichkeit schafft Bayern einen guten Ordnungsrahmen für Unternehmen und kann deswegen auch im Teilranking Staat punkten.
Verbesserungsbedarf auch im Freistaat
Im Teilranking Infrastruktur liegt Bayern mit Platz neun zwar auf einem guten Rang, jedoch trotzdem hinter den meisten OECD Ländern. Hier sieht die vbw dringenden Handlungsbedarf, vor allem beim schnellen technologischen Wandel der Infrastruktur.
Negativ fallen sowohl Bayern als auch Deutschland im Teilranking Ressourcen auf. Unternehmen haben hierzulande zwar einen guten Zugang zum Kapitalmarkt und auch die Energieeffizienz und Versorgungssicherheit sind ausreichend, die Ausstattung mit natürlichen Ressourcen ist jedoch unterdurchschnittlich. In der jährlich durchgeführten Studie wurde dieses Jahr auch erstmals die Kategorie „grüne Stromerzeugung“ berücksichtigt, wodurch Bayern die schlechte Ressourcenausstattung im Ranking teils kompensieren kann.
Kosten als Standortbelastung
Während Bayern in der neuen Studie also größtenteils punktet, streut die vbw aber auch Salz in die Wunde und beleuchtet das größte Defizit Bayerns: die Kostenbelastung. Durch hohe staatliche Leistungen, beispielsweise für die Infrastruktur, und hohe Arbeitskosten, Steuern, Energie- und Stromkosten werden Unternehmen stark belastet, was dazu führt, dass Betriebe ihre Investitionen ins Ausland verlegen.
Aiwanger freut sich und mahnt zugleich
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger freut sich über die gute Positionierung des Freistaates. Gleichzeitig erkennt er jedoch auch an, dass im Bereich der hohen Arbeits- und Energiekosten sowie der hohen Steuern noch deutlicher Verbesserungsbedarf besteht. Er fordert deshalb ein schnelles Handeln der Bundesregierung, damit die De-Industrialisierung Deutschlands nicht noch weiter voranschreitet.