Die Gründungsoffensive des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) ist letzte Woche gestartet. Mit ihr soll die Gründungskultur gestärkt und somit letztendlich auch die Anzahl an Unternehmensgründungen in Deutschland gesteigert werden. Dieses Ziel betonte auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) letzte Woche: „Mit der Gründungsoffensive will ich als Bundeswirtschaftsminister Menschen ermutigen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.“ Die Offensive wurde vom BMWi gemeinsam mit den Arbeitgeber-, Handwerks- und Industrieverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH initiiert. Die von Jahr zu Jahr sinkenden Unternehmensgründungen deuten hierzulande schon länger auf Handlungsbedarf für ein besseres Gründungsklima hin.
Existenzgründungen sinken seit sieben Jahren
Dabei ist auch die seit Jahren besonders gute Lage auf dem Arbeitsmarkt ein Faktor, warum die Zahl der Neugründungen in Deutschland jährlich zurückgeht. DIHK-Präsident Eric Schweitzer will diesem Trend mit der Gründungsoffensive entgegenwirken: „Unsere gemeinsame Gründungsoffensive kommt zur richtigen Zeit. Die gewerblichen Existenzgründungen sind zwar sieben Jahre lang in Folge zurückgegangen. Wir sehen aber zugleich Chancen für eine Trendwende: Die Gründertage der Industrie- und Handelskammern verzeichnen wieder zweistellige Zuwachsraten. 150.000 Menschen lassen sich pro Jahr in den IHKs beraten, weil sie ein Unternehmen neu gründen oder übernehmen wollen. Dieses Interesse müssen wir nutzen, denn der Mut zur Gründung hat unser Land auch in der Vergangenheit stark gemacht.“
10 Punkte für mehr Gründungen
Die Gründungsoffensive nennt 10 wichtige Punkte für einen neuen Gründergeist: Kooperationen von Start-Ups mit dem Mittelstand sollen ebenso gefördert werden wie der internationale Austausch. Außerdem sollen Frauen und Migranten stärker für die Selbstständigkeit gewonnen werden und unternehmerische Kompetenz bereits in der Schule vermittelt werden. Auch die Rahmenbedingungen wie Finanzierung, Bürokratie und Besteuerung stehen vor Verbesserungen. „Wir brauchen jetzt auf allen Ebenen weniger Bürokratie, damit sich die neuen Unternehmer auf ihr Geschäft konzentrieren können. Außerdem darf die Unternehmensbesteuerung am Standort Deutschland keine Gründer abschrecken“, fordert Schweitzer.
BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter hebt die Rolle von frühzeitiger Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen hervor: „Jede Gründung hat etwas mit Mut zu tun. Mit der Lust, etwas Neues und Innovatives zu schaffen. Es ist daher unverzichtbar, gerade bei jungen Menschen bereits frühzeitig ökonomische Bildung zu verankern und Begeisterung für Unternehmertum zu wecken, in der Schule, in der Ausbildung, an der Uni. Wenn wir mehr Start-ups wollen, brauchen wir ein gründungsfreundlicheres Klima: Dazu gehören zum Beispiel der Erhalt und der Ausbau einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur, vielfältige Förderinstrumente, der radikale Abbau von gesetzlicher Regelungswut und eine attraktive Standortpolitik.“
Für das Jahr 2019 sind vier Regionalkonferenzen geplant, die Gründerinnen und Gründern den direkten Austausch mit Bundesminister Altmaier und den Verbänden ermöglichen. Das BMWi wird im Rahmen der Gründungsoffensive erfolgreiche bestehende Maßnahmen fortsetzen und weiterentwickeln (wie z.B. das EXIST-Programm und die Gründerplattform) und Neuerungen einführen (wie z.B. den bundesweiten Aktionstag zur Unternehmensnachfolge und den Ausbau von Wagniskapitalfinanzierungen mit der neuen KfW-Tochtergesellschaft „KfW Capital“).
Weitere Informationen zur Gründungsoffensive erhalten Sie auf der Internetseite www.existenzgruender.de/go.