Mittelstand in Bayern
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Prognose: Unternehmensinsolvenzen weiter ansteigend

Deutschland, das einstige wirtschaftliche Kraftzentrum Europas, sieht sich im Moment mit einer erheblichen Zunahme von Insolvenzen konfrontiert. Vor dem Hintergrund einer schleppenden Konjunktur, des Fachkräftemangels und anhaltender globaler Unsicherheiten müssen sich die Bürgerinnen und Bürger des Landes wohl auf einen weiteren Anstieg der Firmenpleiten einstellen. Davon geht zumindest Allianz Trade, ein führendes Kreditunternehmen, aus und korrigiert seine ursprüngliche Prognose für dieses Jahr deutlich nach oben.  

Demnach wird die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Bundesrepublik bis Ende des Jahres um knapp 25 Prozent auf insgesamt über 22.000 Fälle ansteigen. Damit wäre ein deutlicher Zuwachs gegenüber bisheriger, auch pessimistischer, Erwartungen zu verzeichnen. Die Anzeichen einer langfristigen wirtschaftlichen Talfahrt mehren sich – auch in Bayern, der Heimat zahlreicher zentraler großer Industrien. 

Starke Auswirkungen auf deutsche Unternehmen

Die Ursache für den Anstieg der Insolvenzen liegt in der generellen wirtschaftlichen Misere Deutschlands. Die Erholung nach der Covid-Pandemie läuft schleppender als erwartet, und die heimischen Firmen spüren die Auswirkungen noch immer. Der Industriesektor, lange Zeit das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, kämpft mit schwächelnder Inlandsnachfrage, steigenden Arbeitskosten und schwindender Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt. In den zahlreichen bayerischen Regionen, in denen verarbeitendes Gewerbe wie die Automobilindustrie und der Maschinenbau traditionell eine große Rolle spielen, werden diese Entwicklungen mit besonders ausgeprägten Sorgenfalten beobachtet. Viele Mittelständler sehen sich mit Pandemieschulden und steigenden Refinanzierungskosten konfrontiert. Neben diesen Faktoren entstehen durch geopolitische Spannungen, Inflationsdruck, Energiekosten und vielen weiteren Herausforderungen zunehmend finanzieller Bedrohungen für die hiesige Unternehmenslandschaft. Wirtschaftsexperten raten insbesondere finanzschwachen Unternehmen, sich angesichts dieser Drucksituationen auf Worst-Case-Szenarien vorzubereiten. 

Die meistgefährdeten Branchen

Das Baugewerbe, der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor gehören zu den am stärksten betroffenen Branchen in Deutschland. Hier sind Firmen in einer Doppelbedrohungslage: Zum einen steigen ihre Betriebskosten, zum anderen nehmen die Kundenausgaben ab. Im Einzelhandel wird die Krise noch dadurch verschärft, dass steigende Lebenshaltungskosten Käufer zum Umdenken der Konsumgewohnheiten zwingen. Besonders dramatisch ist das, wie so oft, für stationäre Betriebe, die mit der Konkurrenz des Internethandels kaum noch mithalten können. In Bayerns Ballungsräumen wie München ist das Klima für lokale Unternehmen bereits fundamental anders, als es noch vor wenigen Jahren zu beobachten war. 

Der Bausektor, für den stabile Finanzierung besonders wichtig ist, wird durch steigende Material- und Arbeitskosten erschüttert. Die grundsätzliche wirtschaftliche Unsicherheit macht ihn, in Verbindung mit strengeren Kreditvergaberichtlinien, zu einer der Branchen, die in näherer Zukunft mit einem der höchsten Insolvenzrisiken behaftet ist. Darüber hinaus kämpfen dienstleistungsorientierte Unternehmen mit Arbeitskräftemangel und gestiegenen Lohnforderungen, die den Geschäftsbetrieb erschweren. 

Weiterer Anstieg 2025 zu erwarten

Auch die Aussichten auf 2025 bleiben düster. Allianz Trade prognostiziert für das kommende Jahr einen weiteren Anstieg der Insolvenzen in Deutschland um vier Prozent auf insgesamt 23.000 Fälle. Zwar besteht Hoffnung auf eine Stabilisierung der Situation bis 2026, aber die aktuelle Entwicklung deutet klar darauf hin, dass die nächsten zwei Jahre für die deutschen Unternehmen, insbesondere in Bayern, eine Herausforderung darstellen werden. Mittelständische Betriebe bilden seit jeher den Kern des deutschen Wirtschaftsmotors und haben in der Vergangenheit bereits Widerstandsfähigkeit bewiesen. Auch jetzt hängt der wirtschaftliche Schwung des Landes maßgeblich an ihrer Robustheit. 

Experten fordern die deutschen Firmen auf, die langfristige Perspektive jetzt nicht aus den Augen zu verlieren. Auch wenn die Zukunft ungewiss erscheinen mag, sind Investitionen in neue Technologien und Innovationen für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt unerlässlich. Deutschland, ein Land, das für sein technisches Können und seinen Erfindergeist immer noch berühmt ist, muss nun eine Zeit wirtschaftlicher Turbulenzen überstehen. Dabei werden die kommenden Jahre das wirtschaftliche Gefüge auf die Probe stellen. 

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