2021 war ein weiteres Jahr, in dem die über 18.000 Unternehmen der bayerischen Veranstaltungs- und Kulturwirtschaft stark von der Pandemie gebeutelt wurden. In den ersten 18 Monaten der Pandemie hatte die Veranstaltungswirtschaft in Deutschland im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von über 76 Prozent zu verkraften.
Wie der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zeigt, ist die Stimmung in der Branche weiterhin schlecht. In Bayern gelten seit November 2021 wieder verschärfte Regeln, die Kultureinrichtungen vor Herausforderungen stellen. Neben dem organisatorischen Mehraufwand ist oftmals die Begrenzung der Besucherkapazität auf 25 Prozent das Hauptproblem. Da mit einer Auslastung von 25 Prozent kaum gewinnbringend gewirtschaftet werden kann, kommen die neuen Regeln in vielen Fällen einer Schließung gleich.
Drohende Pleitewelle in der Nachtgastronomie
Im Besonderen leidet die Nachtgastronomie unter den Folgen der Pandemie. Während Kultureinrichtungen wie Museen, Theater und Kinos immerhin noch unter 2G-plus-Bedingungen und mit reduzierter Kapazität öffnen dürfen, sind Kneipen, Bars und Clubs seit dem 24. November 2021 erneut geschlossen. Noch immer ist nicht absehbar, wann und unter welchen Bedingungen wieder geöffnet werden darf.
Auch in der Politik ist man sich dem Ernst der Lage bewusst. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) geht davon aus, „dass sich aktuell mehrere hundert Betreiber von Clubs, Bars und Diskotheken in Bayern aufgrund der Dauerschliessung in akuter Existenznot befinden“. Um diesen zu helfen, fordert Aiwanger, die Kriterien der Überbrückungshilfe anzupassen. Demnach sollte die Nachtgastronomie mit Schaustellern und Marktkaufleuten gleichgestellt werden, indem der Eigenkapitalzuschuss von 30 auf 50 Prozent erhöht wird. Hier sieht Aiwanger das Bundeswirtschaftsministerium in der Pflicht.
Für viele Betreiber könnten diese Hilfen jedoch zu spät kommen. Es droht eine nicht zu unterschätzende Welle an Schließungen von Freizeit- und Kultureinrichtungen in Bayern.
Steigende Infektionszahlen – schwindende Hoffnungen
Nicht nur die noch immer hohen Fallzahlen scheinen die zarten Hoffnungen auf ein besseres Jahr 2022 schon im Keim zu ersticken. Mit der neuen Omikron-Variante sind auf absehbare Zeit keine Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu erwarten. Im Gegenteil: Ende Dezember wurden diese sogar noch einmal verschärft. Überregionale Kulturveranstaltungen können seither nur noch ohne Zuschauer stattfinden. Ferner wurden Tanzveranstaltungen im Freien verboten.
Da über die Feiertage zwischen den Jahren weniger getestet wurde, dürfte die tatsächliche Inzidenz nach Einschätzungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch einmal erheblich höher liegen als gemeldet. Zudem wird sich die hochansteckende Omikron-Variante wohl erst ab Mitte Januar so richtig in den Fallzahlen bemerkbar machen. Für die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft sind all dies keine guten Nachrichten.