Letzte Woche hat die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder beschlossen, dass Großveranstaltungen in Deutschland bis Ende Oktober verboten bleiben sollen. Eine weitere Verlängerung dieses Verbots bis zum Jahresende steht im Raum. Damit muss die Veranstaltungs- und Eventbranche noch lange auf die Wiederaufnahme ihres gewohnten Geschäftes warten, denn auch kleinere Veranstaltungen finden noch nicht wie gewohnt statt. Die Corona-Krise führt damit in der Eventbranche zu drastischen Einschnitten und Umsatzeinbußen für fast das gesamte Jahr 2020.
Messebetreibern gehen Millionen an Umsätzen verloren
Allein die zahlreichen Absagen von Messen und Volksfesten wie dem Oktoberfest verursachen dieses Jahr Umsatzverluste in Milliardenhöhe. So verzeichnete die Messe München 2019 noch einen Umsatz von 480 Millionen Euro, dieses Jahr finden jedoch seit März keine Messen mehr statt. Für 2020 rechnet die Messe München daher mit einem Umsatzausfall in Höhe von bis zu 240 Millionen Euro. Auch die Absage des Oktoberfestes bringt den angebundenen Unternehmen einen Umsatzverlust in Milliardenhöhe. Diese exemplarischen Zahlen verdeutlichen, dass es sich bei Großveranstaltungen um einen wichtigen Wirtschaftszweig handelt, an dem zudem viele Arbeitsplätze hängen.
Freiberufliche Redner und Coaches betroffen
Die Absage von Großveranstaltungen bedroht gleichzeitig viele Freiberufler, wie beispielsweise Redner und Rhetoriktrainer, die keine Vorträge oder Gruppenschulungen im Rahmen großer Kongresse mehr abhalten können. Zwar kann vereinzelt auf Online-Veranstaltungen wie Web-Seminare, Coachings, digitale Messen und ähnliches umgestiegen werden, doch ist es unbestreitbar, dass persönliche Veranstaltungen in solchen Fällen einen enorm wichtigen Vertriebskanal darstellen.
Kultur- und Kreativbranche stark eingeschränkt
Abgesehen von Business-Veranstaltungen und Volksfesten sind auch viele Selbständige der Kultur- und Kreativwirtschaft vom dem Veranstaltungsverbot betroffen. Großveranstaltungen mit häufig hunderten von Teilnehmern sind hier ein zentrales Geschäftsfeld. Ob Kunstausstellungen, Theateraufführungen, Filmvorstellungen oder Konzerte – vieles kann durch Corona nicht mehr wie gewohnt stattfinden. Viele kleine Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell der Corona-Bekämpfung unterordnen. Die Kreativbranche steht in Bayern für eine Bruttowertschöpfung von mehr als 20 Milliarden Euro und mehr als 380.000 Mitarbeiter. Damit gehört sie zu den bedeutendsten Wirtschaftsbranchen: Sie steht in Bayern hinter der Automobil- und der Gesundheitsbranche an dritter Stelle und schafft eine vergleichbare sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Bruttowertschöpfung.
Politik zur Unterstützung der Veranstaltungsbranche gefordert
Durch die anhaltenden Einschränkungen drohen einer gesamten Branche mittlerweile nicht nur viele Insolvenzen, sondern auch eine hohe Arbeitslosigkeit. Auf die gegenwärtig dramatische Situation der Veranstaltungsbranche wurde diese Woche mit zahlreichen Lichtinstallationen bundesweit hingewiesen. An mehr als 6.000 Orten hatte die Initiative der „Night of Light“ dazu aufgerufen, Gebäude nach Sonnenuntergang in der Farbe Rot anzustrahlen. Die Politik wird dadurch aufgefordert, den vielen Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen trotz des Verbotes von Großveranstaltungen eine Perspektive zu geben.