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Schwarzarbeit bleibt eine Herausforderung für Deutschland

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belegt eine hohe Schwarzarbeitsquote in Deutschland. Rund fünf Prozent der Deutschen haben demnach in den vergangenen zwölf Monaten schwarzgearbeitet. 

Schwarzarbeit belastet die deutsche Wirtschaft 

Unter Schwarzarbeit versteht man die Umgehung von Steuer- und Sozialversicherungspflichten durch Arbeitnehmer oder Unternehmen. In der Praxis bedeutet dies häufig, dass Schwarzarbeiter keinen schriftlichen Vertrag erhalten und für die geleistete Arbeit bar bezahlt werden. Dadurch ersparen sie sich die hohen Steuer- und Sozialabgaben. Für Deutschland stellt das ein wirtschafts-, arbeitsmarkt- und fiskalpolitisch relevantes Problem dar. Nach Angaben der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) entstand hierzulande alleine im Jahr 2023 ein Schaden in Höhe von 615 Millionen Euro. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher.  

Jüngere Männer arbeiten häufiger schwarz 

Die IW-Personenbefragung 2024 geht inzwischen von rund 10 Millionen Schwarzarbeitern in Deutschland aus, wobei das Baugewerbe und die Gastronomie besonders betroffen sind. Damit macht die Schwarzarbeit rund zwei Drittel der Schattenwirtschaft aus. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt lag in den letzten 10 Jahren bei rund 10 Prozent.  

Die Studie zeigt, dass Männer (7,5 Prozent) häufiger schwarzarbeiten als Frauen (3,5 Prozent). Auch jüngere Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren neigen mit 11 Prozent eher zur Schwarzarbeit als ältere Generationen. Im internationalen Vergleich der OECD-Länder liegt Deutschland damit im Mittelfeld. Während die USA, die Schweiz und Japan hier punkten können, ist der Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal noch höher als in der Bundesrepublik.  

Maßnahmen gegen Schwarzarbeit 

Trotz der nach wie vor hohen Schwarzarbeitszahlen haben in Deutschland zwischen 2014 und 2024 weniger Menschen schwarzgearbeitet als im Jahrzehnt zuvor. Dieser Rückgang ist auf günstigere Rahmenbedingungen zurückzuführen. Dennoch besteht weiterhin großer Handlungsbedarf, um das Problem einzudämmen. Ein erster Schritt ist der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeit. Dieser soll es der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) ermöglichen, effektiver gegen Sozialleistungsbetrug und illegale Beschäftigung vorzugehen. 

Fachleute empfehlen neben Kontrollen auch an den Ursachen für Schwarzarbeit anzusetzen. Ein Beispiel sind die hohen Sozialabgaben und Steuersätze. Dadurch klaffen Brutto- und Nettolohn für den Arbeitnehmer weit auseinander, was in der Bevölkerung auf großen Unmut stößt. 

Hintergrund der IW-Studie 

Für die Personenbefragung wurden zwischen April und dem Mai 2024 insgesamt 2.628 Personen ab 18 Jahren durch eine indirekte sowie direkte Befragungsmethode zur Schwarzarbeit befragt. Die Studie wurde im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft online durchgeführt. 

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