In Sachen Social Media schneiden deutsche Journalisten im Vergleich zu ihren internationalen Kollegen schlecht ab. Zu diesem Resultat kommt das Marktforschungsinstitut Cision, das die Medienkompetenz von Journalisten aus elf verschiedenen Ländern in einem Barometer zusammengefasst und eingestuft hat. Auf dem ersten Platz landet Kanada, gefolgt von den USA und Großbritannien. Deutschland liegt weit abgeschlagen auf dem achten Platz.
Die diesjährige Analyse beruht auf Angaben von 3.650 Journalisten und ist damit die bisher größte Studie in diesem Bereich. Ziel der Studie ist das Verständnis der Medienindustrie über die Annahme sozialer Medien durch Journalisten zu bestimmen und die Auswirkungen benutzter sozialer Medien, Technologien und Prozesse auf die journalistische Arbeit zu vertiefen. Untersucht wurden das Engagement, die Praxis, die Kenntnisse und die Haltung in Sachen Social-Web. Dazu maßen die Analytiker unter anderem die Zeit, die täglich für Social Media verwendete wird, die Follower-Zahlen, die Art der verwendeten Social Media-Tools und die Haltung zu Social Media in Bezug auf die Veränderung des Berufsfelds.
Die befragten Journalisten in Kanada und den USA konnten laut den Forschern soziale Netzwerke am besten in ihren Arbeitsalltag einbinden. Die Nutzung von Social Media beschränkt sich nicht nur auf jüngere Genrationen, sondern auf alle Altersgruppen. Vor allem Journalisten, die medienübergreifend arbeiten, setzen die neuen Technologien erfolgreich ein. „Tatsächlich ist der Einfluss kultureller Faktoren auf die Nutzung sozialer Medien ein Bereich, der weiter erforscht werden muss“, so Gulyas.
Deutschland konnte in keiner der untersuchten Kategorien überzeugen. „Besonders ist uns aufgefallen, dass deutsche Journalisten auch die wenigsten Stunden am Tag in sozialen Netzwerken verbringen“, so die Forscher. Außerdem wurden Parallelen zur allgemeinen Nutzung von Social Media in Deutschland festgestellt, die im Vergleich genauso niedrig ist.
Zur noch immer niedrigen Nutzung und Akzeptanz von Facebook, Twitter & Co. haben vor allem die Cision-Experten eine dezidierte Meinung. “Es liegt nahe, dass es in Deutschland größere soziale und technische Barrieren gibt, die erst durchbrochen werden müssen, bevor eine breitere Social Media-Adaption für Nutzer und Journalisten möglich ist”, so die Marktforscher. Ob für Journalisten, Unternehmer, Social-Media-Manager oder normale Nutzer gilt also: Es gibt noch viel zu tun.
Über die Autorin
Katharina Hatzold ist Mitarbeiterin bei WORDUP Public Relations in München.