Zu Beginn des Monats fand der internationale Frauentag statt, an dem erneut darauf aufmerksam gemacht wurde in welchen Bereichen Frauen bis heute Benachteiligung erfahren. Dieses Thema betrifft auch die Start-Up-Szene, wo der Gründerinnenanteil bei nur 16 Prozent liegt. Um Frauen im Start-Up-Ökosystem zu stärken, rufen der Digitalverband Bitkom zusammen mit dem Bundesverband Deutsche Start-ups die Initiative #startupdiversity ins Leben.
Venture-Capital-Gesellschaften für mehr Transparenz
Eines der größten Probleme ist die klare Benachteiligung von Frauen bei der Finanzierung. Denn nicht nur, dass rein männlichen Teams zuletzt 92 Prozent der gesamten Risikofinanzierung in Europa im Jahr 2019 zugesprochen wurden. Vor allem erfahren Gründerinnen während des anfänglichen Investmentprozess einen negativen „Gender Bias“. So werden Frauen während des Pitchings mit anderen Fragen konfrontiert im Gegensatz zu ihren männlichen Mitstreitern.
Helfen soll ein Transparenzregister, bei dem Kapitalgeber über den Frauenanteil ihrer Portfoliounternehmen sowie ihres eigenen Investment-Teams Auskunft geben. Teilnehmende Venture-Capital-Gesellschaften, wie unter anderem e.ventures oder IBB Ventures, verpflichten sich damit einmal jährlich einen Bericht zu veröffentlichen.
Hoher Gründerinnenanteil = Mehr Umsatz
Dabei sollte hervorgehoben werden, dass Start-Ups mit Frauen im Gründerteam im Vergleich zu reinen Männerteams deutlich mehr Umsatz generieren und einen höheren Return of Invest aufweisen, wie die Bitkom berichtet. Die Förderung von Gründerinnen stellt demnach keinen altruistischen Akt dar, vielmehr wird hier nach wirtschaftlichem Sinne gehandelt.
Die Initiative fordert außerdem eine feste Quote von mindesten 30 Prozent Anteil an Frauen in Führungspositionen, einem separaten Fonds für Gründerinnen sowie staatlichen Fördergeldern. Gerade von den politischen Akteuren wird erwartet, gesellschaftliche Strukturen zugunsten neuer und moderner Rollenbilder zu schaffen.
Dazu sagt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Wir müssen ganz früh ansetzen, wenn wir mehr Frauen für das Gründen begeistern wollen. Dazu gehört, die Themen Unternehmensgründung und MINT-Fächer an den Schulen stärker in den Fokus zu rücken – und zwar insbesondere mit Blick auf Mädchen und junge Frauen.“
Stagnierende Anzahl in ganz Deutschland
Doch dass die Anzahl der Frauen in Führungspositionen überall in Deutschland stagniert, zeigen nicht nur etwa die fehlenden weiblichen CEOs in DAX-Unternehmen oder Abgeordneten im Parlament. Auch im Mittelstand liegt der Frauenanteil nach Daten der staatlichen Förderbank KfW in der Führungsebene bei nur 16 Prozent – genau wie in der Start-Up-Szene.