Aktuelle Erhebungen im Mittelstand zeigen: Die Digitalisierung schreitet zwar voran, allerdings unterschätzen viele kleinere Unternehmen immer noch die Gefahren durch Cyberangriffe. Viele Firmen verzichten sowohl auf organisatorische Vorkehrungen als auch auf Einzelmaßnahmen. Dieses Ergebnis geht aus einem Praxisreport des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) hervor.
Demnach sehen sich 32 Prozent der Unternehmen durch Cyberrisiken direkt bedroht. Immerhin 85 Prozent der befragten Entscheider im Mittelstand erkennen inzwischen die Relevanz von IT-Sicherheit für ihre Betriebsabläufe. 64 Prozent der befragten Geschäftsführer haben IT-Sicherheit sogar bereits zum Chefthema erklärt, so Daniel Holz, stellvertretender DsiN-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der SAP Deutschland.
Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen fällt noch schwer
Doch mit der wirklichen Umsetzung von IT-Sicherheitsvorkehrungen tut sich der Mittelstand noch schwer, heißt es in dem Report. Es fehlten konkrete Handlungspläne, organisatorische Vorkehrungen und entsprechendes Mitarbeitertraining. Ein Fünftel der Unternehmen sorge nicht einmal für regelmäßige Backups. Die potenziellen Gefahren werden im Mittelstand also erkannt, präventiv wird aber noch zu wenig getan.
„Wir möchten die Entscheider auch vom geschäftlichen Nutzen einer gelebten IT-Sicherheit überzeugen“, so Holz. Dabei gehe es letztlich auch um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Der Verein setzt sich für die Schaffung einer neuen IT-Sicherheitskultur ein und will die Akzeptanz für entsprechende Themen durch Aufklärung vorantreiben. Das Bundesinnenministerium ist Schirmherr von DsiN, der sich als Ansprechpartner für Verbraucher und Unternehmen in Sachen IT-Sicherheit versteht.
Digitalisierung in Unternehmen macht Fortschritte
Dass es jedoch auch Fortschritte bei der Digitalisierung im Mittelstand gibt, belegt der aktuelle Digitalisierungsindex Mittelstand 2018. Er zeigt, dass der deutsche Mittelstand in Sachen Digitalisierung zwar vorerst kleine, aber doch stetige Fortschritte macht. In der dritten Auflage des Index erreichen deutsche Mittelständler 55 von 100 möglichen Indexpunkten. Das ist zumindest ein Indexpunkt mehr als im vergangenen Jahr. Nahezu jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) hat die Digitalisierung mittlerweile in seiner Geschäftsstrategie verankert. Dies ist ein Plus von drei Prozentpunkten.
Digitalsein zahlt sich aus
Der Index zeigt auch: Der digitale Einsatz zahlt sich für die Unternehmen immer mehr aus. Für 53 Prozent der Befragten hat die Digitalisierung die Prozesse vereinfacht (2017: 50 Prozent). 47 Prozent haben zufriedenere Kunden und 46 Prozent konnten ihre Service- und Produktqualität steigern. 44 Prozent (2017:40 Prozent) berichten zudem von zufriedeneren Mitarbeitern. Positive Effekte hat vor allem die Cloud: 73 Prozent der Cloud-Nutzer konnten so ihre Kosten optimieren. 66 Prozent erzielten dank Cloud einen höheren Umsatz und 77 Prozent erreichten mit ihr effizientere interne Prozesse.