Bis zur Bundestagswahl im September sind es nur noch wenige Monate. Deswegen hat der BVMW eine Umfrage unter mehr als 2300 Mitgliedern durchgeführt, um herauszufinden, was sich der Mittelstand von der zukünftigen Bundesregierung erhofft: Welche Parteien sollen in der nächsten Legislaturperiode koalieren? Und welche Themen sind für den Mittelstand besonders relevant?
BVMW-Umfrage zeigt: Spitzenkandidaten wenig beliebt
Vor allem SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz, Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock und der CDU-Vorsitzende Armin Laschet erhalten in der Umfrage relativ wenig Zuspruch. Mit 28,2 Prozent liegt Armin Laschet zwar deutlich vor seinen Konkurrenten, allerdings gaben 49,7 Prozent der Befragten an, keinen der drei Spitzenkandidaten als nächsten Kanzler zu wählen.
Beim Blick auf die Parteien liegt die FDP mit sensationellen 38,8 Prozent vor der Union (25,9 Prozent) und den Grünen (14,5 Prozent). So hätten FDP und Union zusammen fast eine Zweidrittelmehrheit. SPD und Linke dagegen würden auf das Niveau von Splitterparteien absinken. Die Wunschkombination des Mittelstands wäre eine Regierungsbildung von Union und FDP.
BVMW setzt auf Digitalisierung und Bürokratieabbau
Wichtige Themen sind den Befragten der BVMW-Umfrage zufolge der Abbau der Bürokratie mit 74,4 Prozent sowie der Ausbau der Digitalisierung mit 58,6 Prozent. Weitere wichtige Themen für den Mittelstand sind der Breitbandausbau (64,7 Prozent), die Steuer- und Abgabensenkung (44,3 Prozent) und die Innovationsförderung (42,4 Prozent).
Genau diese Themen sprach auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am 8. Juni im neuen Format „Klartext Mittelstand“ in einer Videobotschaft gegenüber dem BVMW an. Er stellte einen Drei-Punkte-Plan vor, der mittelständische Unternehmen während und nach der Corona-Pandemie stärken soll. Der Plan umfasst Investitionen in Forschung und Entwicklung, eine Reform der Unternehmenssteuer sowie den Bürokratieabbau.
SPD sollte sich mehr auf die Themen des Mittelstandes fokussieren
Die SPD hingegen hat in der Vergangenheit wenig Fokus auf die Themen des Mittelstandes gelegt. Dafür bekommt sie jetzt in der Umfrage des BVMW die Quittung. Mit nur 2,6 Prozent der Stimmen wäre sie sogar nicht mehr im Bundestag vertreten. Auch Olaf Scholz, der Spitzenkandidat der SPD, erhielt nur 6,6 Prozent der Stimmen. Da auch die anderen Spitzenkandidaten in der Umfrage schlecht abschnitten, fasste BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jeger die Situation wie folgt zusammen: „Ich kann Frau Baerbock, Herrn Laschet und Herrn Scholz daher nur dringend empfehlen, die Sorgen des Mittelstands ernster zu nehmen und seine Bedürfnisse in ihre Wahlagenda zu integrieren.“