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Was die Brexit-Verschiebung für die Wirtschaft bedeutet 

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten haben den für den 12. April vorgesehenen Ausstieg des Vereinigten Königreiches aus der EU abgewendet. Ein harter Brexit ohne Abkommen droht durch die jüngst beschlossene Fristverlängerung bis zum 31. Oktober nicht mehr unmittelbar.  

Dies lässt Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals aufatmen. Die Verwerfungen, die ein Austritt ohne Abkommen ausgelöst hätte, wären unabsehbar gewesen. Die nun laufende Frist ist flexibel. Das heißt: Falls die britischen Abgeordneten einem Austrittsabkommen mit der EU zustimmen, könnte der Austritt auch schon eher vollzogen werden. Trotzdem ist ein harter Brexit durch die bloße Verschiebung des Austrittdatums noch nicht gänzlich vom Tisch.   

“Die EU hat sich für das kleinere Übel entschieden, mit Chaos wäre niemandem gedient”, kommentierte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, die Entscheidung. „Die erneute Verschiebung des Brexit vermeidet immerhin den ungeregelten Brexit, zumindest für den Moment“, so auch Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). 

Unsicherheit bleibt bestehen 

Trotzdem nimmt durch die Verschiebung des Austrittdatums die wirtschaftliche Unsicherheit für Unternehmen nicht abSeit 2015, dem Jahr vor dem Brexit-Referendum, hat der deutsche Export in das Vereinigte Königreich laut Daten des statistischen Bundesamtes von über 89 Milliarden (2015) auf nur noch 82 Milliarden Euro im Jahr 2018 abgenommen. 

Wie die Ausgestaltung der künftigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen aussieht, ist nach wie vor offen. Immerhin hätten die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals nun etwas mehr Zeit gewonnen, sich auf den Brexit vorzubereiten, so Schweitzer. Der Hauptgeschäftsführer des Privatbankenverbandes BdB Andreas Krautscheid, sieht die Verschiebung nicht nur deswegen als notwendig an: “Wäre das Vereinigte Königreich auf die harte Tour aus der EU ausgeschieden, hätte das die zukünftige Zusammenarbeit erheblich erschwert.” 

Die verbleibende Zeit ermöglicht es nun, weiter an den Umständen des Austritts zu feilen und ein Austrittsübereinkommen zu erreichen, das auch im britischen Parlament mehrheitsfähig ist. Bis zu sechs Monate werden sich die Betriebe weiter gedulden müssen. Anlass zur Entwarnung gibt es noch nicht. „Die Unternehmen rechnen nach wie vor mit allem“, so der DIHK-Präsident. 

 

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