Trotz internationalem Zoff um Freihandelsabkommen und politisch bedingten Unruhen an den Börsen waren die bayerischen Unternehmen 2016 auf dem Weltmarkt erfolgreich unterwegs. Laut aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamt für Statistik stieg der Warenwert der bayerischen Exporte im Vergleich zum Vorjahr 2015 um 2,5 Prozent auf 182,8 Milliarden Euro an. Jedoch stiegen auch die Importe um 2,8 Prozent auf 165,9 Milliarden Euro, was einen leichten Rückgang im Außenhandelsüberschuss bedingt. Genaue Zahlen zum Export und Import der bayerischen Wirtschaft im Jahr 2016 sowie Statistiken zu einzelnen Warengruppen und Auslandsmärkten, veröffentlichte das Landesamt nun in seinem Bericht „Ausfuhr und Einfuhr Bayerns im Dezember 2016“.
Mehr Exporte ins europäische Ausland und nach China
Mit einem Exportanteil von 11,2 Prozent waren die USA nach wie vor der wichtigste Handelspartner der bayerischen Wirtschaft. Jedoch verzeichneten die bayerischen Firmen insgesamt einen Rückgang der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 9,7 Prozent. Beinahe ausgeglichen wurde diese Abnahme hingegen durch den Anstieg der Exporte ins europäische Ausland und nach China. Letzteres importierte im Vergleich zum Vorjahr 3,9 Prozent mehr Waren aus Bayern und besetze mit einem Gesamtanteil von 8,2 Prozent an allen Exporten und einem Warenwert von 14,98 Milliarden Euro Rang 2 der wichtigsten Auslandsmärkte. Auch die Ausfuhren in die europäischen Nachbarländer stiegen 2016 deutlich an. Insgesamt gingen 56,6 Prozent aller Exporte aus Bayern an die Partner in der EU, was einem Anstieg um 5,0 Prozent entspricht. Dabei erhöhten sich die Exporte in die Eurozone sogar um 6,3 Prozent auf insgesamt 35,1 Prozent. Beachtlich ist trotz der insgesamt geringen Exportmenge, die Handelsbeziehung zu Iran. Nach der teilweisen Aufhebung internationaler Sanktionen gegen das Land Anfang 2016, stiegen die Exporte aus Bayern nach Iran um 35,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Landesübergreifende Exportschlager waren wie in den Jahren zuvor insbesondere Maschinen, PKWs und Wohnmobile, sowie Motoren und andere Autoteile.
Erste Auswirkungen des anstehenden Brexit?
Neben der Handelsbeziehung mit den USA schwächelte 2016 auch der Warenaustausch mit dem Vereinigten Königreich, welches über Jahre hinweg Bayerns zweitwichtigster Handelspartner war. Im Vergleich zu 2015 gingen die bayerischen Exporte dorthin um 3,1 Prozent zurück, wodurch das Königreich auf Platz drei der bayerischen Handelspartner rutschte. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. warnte bereits vor dem britischen Referendum in einem Positionspapier vor den Folgen eines EU-Austritts für die bayerischen Unternehmen. So würden insbesondere der für Bayern wichtige Fahrzeugbau sowie die exportorientierte, bayerische Lebensmittelindustrie unter erschwerten Handelsbedingungen mit der Insel leiden. Zwar ist der Austritt noch lang nicht vollzogen, doch Unsicherheiten über den Ausgang der Austrittsverhandlungen mit der EU bereiten den Unternehmen schon jetzt Sorgen. So könnte der 3-prozentige Exporteinbruch ein erstes Zeichen dafür sein, dass sich beide Seiten auf die erwarteten Handelshindernisse vorbereiten.